SAC-H�tte

10/2016 | Zürcher Schulkinder besuchen SAC-Hütte

Roman Felber (Hüttenwart), Robert Lienert (Webredaktor)

Wenn der Dachverband einen Anlass über die nationale Presse kommuniziert, heisst das noch lange nicht, dass dann die ausführenden Hütten auch Vorschläge oder Ideen für die Organisation eines Tages der offenen Hüttentür erhalten. Was soll dabei geboten oder gezeigt werden? Wer ist die Zielgruppe? Weder auf der Webseite des SAC, noch bei uns in der Sektion konnten Informationen gefunden werden. Somit haben wir selber unser Süppchen gekocht und als Zielgruppe die „Kunden von Morgen“ definiert. Zum Hüttenleben erleben gehört zwingend eine Übernachtung und für eine grössere Gruppe sind die Tage unter der Woche ideal.

Da ich viele Lehrpersonen in einem Zürcher Schulhaus persönlich kenne, haben wir kurzerhand dort angefragt ob wir eine Schul-Exkursion auf die Beine stellen könnten und sind auf sehr offene Ohren und Begeisterung gestossen. Es wurde sogar beschlossen dieses Projekt gleichzeitig mit zwei fünften Klassen zu machen. Am Montag sind dann bestens ausgerüstete Schülerinnen und Schüler zum Unterricht erschienen und begleitet durch uns mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Tiefenbach (Furka) gefahren. Vor dem Abmarsch konnte noch eine Stärkung aus dem Rucksack genossen werden und dann zottelte die lange bunte Einerkolonne Richtung Tätsch los. Rucksack richtig einstellen, Faserpelz ausziehen, Kappe anziehen, Aussicht geniessen, Pausen machen, schöne Steine finden und die Abstände zwischen den Gruppen einhalten haben uns bis auf den Schafberg beschäftigt. Zum Gipfelerfolg auf 2590 m ü.M. wurde dann allen die Hand geschüttelt und gratuliert.

Bei der Hütte angekommen hat Roman dann den LehrerInnen und den Kindern die Hütte gezeigt und ich die Basics um seinen Schlafbereich richtig einzurichten um möglichst alles am nächsten Morgen wieder zu finden. So zumindest war es angedacht. Beim köstlichen Abendessen verdrückten die 5. Klässler dann Portionen, wie es selbst in den Klassenlagern nie der Fall war und das alles bei einem Lärmpegel, dass zwischendurch mahnend eingegriffen werden musste.

Ein Zimmer ohne Licht, kein Strassengeräusch von draussen, keine Strassenlaterne oder Reklamebeleuchtung als Nachtlicht, dass war für einige der Kinder ein absolutes Novum. Im Pyjama mit Stirnlampe nach draussen zur Toilette und klamme Finger nach dem Händewaschen bleiben sicher auch in Erinnerung.

Guten Morgen hiess es dann um 06:45 Uhr und gleich stand das Räumen des Zimmers auf dem Tagesplan. Wo waren die frischen Socken noch gleich und wie bändigt man das Duvet wieder in seinen angetroffenen Zustand? Nach dem Frühstück und 45 Minuten Wanderzeit erreichten wir das Gletschertor des Tiefengletschers und lauschten dem Knacken und Tropfen des Eisriesen.
Selbstverständlich waren die gefrorenen Pfützen und meterhohen Sandhaufen der perfekte Spielplatz für die energiegeladenen Kinder. Warnungen zum Trotz versanken einige bis zu den Oberschenkeln im eiskalten Wasser, was mit schallendem Gelächter quittiert wurde. So zogen sich die einen wieder trocken an und die anderen waren auf Kristallsuche mit für Kinderaugen beträchtlichem Erfolg. Zurück in der Hütte und mit einer Gerstensuppe und Wurst im Magen hiess es dann Abschied winken und den direkten Weg nach Tiefenbach unter die Sohlen nehmen. Weil da und dort die gefundenen Steine nicht mehr in den Rucksack passten, wurden die kurzerhand einfach als Brocken in den Händen nach Zürich transportiert. Zu hören war dann, dass auch die Eltern und Geschwister reich beschenkt werden und der Rest auf den Balkon kommt.

Nun sind wir gespannt auf die Zukunft, vielleicht wurde damit die Initialzündung für künftige Topalpinisten gelegt oder eines der Kinder nimmt seine Familie in eine Hütte mit und zeigt ihr wo man Bergkristalle finden kann.